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MIDI

Drumeditor

Mit MIDI fing alles an:

 

Die MIDI-Stücke sind die ersten Musikstücke, mit denen ich vor über 30  Jahren begonnen habe ‚Musik‘ selbst zu erstellen. Mit MIDI konnte ich durch Einspielen von MIDI-Events (engl: Events = Ereignisse) über die Keyboard Tastatur des MIDI-Synthesizers eine komplette Band nachspielen. Die Events konnten mit Hard- oder Softwareeditoren bearbeitet werden. Vor dieser Zeit waren teurere Mehrspurtonbandaufnahmegeräte notwendig, die es nur in Musikstudios gab. Mit MIDI konnte es im bezahlbaren Bereich bleiben.
Im Player zu hören: Confusion von 1993 in gemeinsamer Coproduktion mit ROJ    Die Klangquelle kam aus dem Roland JV 30 und dem Yamaha TG 33. Arrangiert und aufgenommen mit Steinbergs Cubase V 1.0 für Win 3.11
 
Was ist MIDI (Music Instument Digital Interface)
KURZ: Eine serielle Schnittstelle seit 1982 für elektronische Musikinstrumente. Der Synthesizer A konnte nun den Synthesizer B und den Drumcomputer C ansteuern und die Klänge (Instrumente) von deren Bänken (Wavetable) abspielen lassen (max. 16 Kanäle). Die Midiinstrumente waren meist mit 5-polige runde MIDI- IN und MIDI-Out Buchsen ausgestattet. Höherpreisige Instrumente haben auch einen MIDI-THROU Anschluss zum Durchschleifen der Midi-Events, wenn diese nicht für das einspielende Midi-Instrument (Keyboard) bestimmt sind (je nach Kanalzuweisung). Heutige Geräte besitzen meist einen USB-Anschluss. Im Gegensatz zu Wave, MP3, Ogg, usw., muss eine externe Soundquelle (Wavetable) den Klang erstellen. Bei einer z.B. Wave-Datei (*.wav) klingt die Datei auf jedem System nahezu identisch. Bei Midi kommt es auf die Qualität des Wavetabels des Klangerzeugers (MIDI-Instrument, Soundkarte/-chip) an.
Vorteil: 
Midi-Dateien (*.mid) sind nur wenige Kilobyte groß. Im Gegensatz dazu werden z.B. für eine Wavedatei (*.wav) für ein Musikstück von 3 Minuten Länge, ca. 30 MB Speicher benötigt. Dasselbe Musikstück im sparsameren MP3 Format bei 128 kbs werden ca. 3 MB Speicher verbraucht.
Nachteil:
Für das Abspielen der Midi-Datei ist unbedingt ein Klangerzeuger notwendig, die qualitativ unterschiedlich klingen können. Wave-Datein hingegen können nach Umwandeln in CDDA auf jedem gängigen CD-Player abgespielt werden. Beispiel: Eine Konzertflügelaufnahme auf CD-Player abc abgespielt, klingt mit kaum hörbarem Unterschied fast wie auf Player xyz. Eine Mididatei, mit der Klangdatenbank eines Yamaha Synthesizer abgespielt, klingt auf einem Roland- oder Korg Instrument,  oder  auf einem PC mit aktiver Softwarewavetable, trotz des gleich eingestellten Presets klang qualitativ anders, da es keine Norm gibt, wie die GM (General Midi) Bänke zu klingen haben. Lediglich die Struktur der Klangbänke ist genormt (z.B.: Bank 1, Preset 1 = Grand Piano).
 

Meine ‚MIDI Biografie‘:

Angefangen habe ich mit dem 8 Spur Sequenzer SQ8-D von Korg als Midi Aufnahmegerät. Als Tastatur und Klangerzeuger (Sythesizer) nutzte ich den 1 Kanal DW 6000 von Korg. Später erwarb ich den TG 33 Midiexpander von Yamaha, womit ich bis zu 16 Midi-Kanäle in Echtzeit (Aufnahme / Wiedergabe) nutzen konnte. Jeden Kanal konnte ich, wenn notwendig, einen Klang zuweisen (z.B. Kanal 1=Piano, 2=Bass, 3=Orgel, 4=Bläser, usw). Lediglich der Kanal 10 wurde für Schlagzeug und Percussions festgelegt. Nun  konnte ich den DW 6000 ebenfalls einen Kanal zuweisen und den z.T. selbst erzeugten Klang abspielen lassen. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, wie eine Band oder ein Orchester, mehrere Instrumente gleichzeitig abzuspielen und jede Spur einzeln oder zusammen aufnehmen zu können. Praktisch  wie eine sog. One Man Band. Der Korg diente gleichzeitig als Noteneinspieltastatur (Keyboard). Klänge, die nicht für den Korg bestimmt waren, wurden an den Yamaha TG 33 weiter geleitet (Midi-Throu). Zur besseren Übersicht habe ich Spurnummer des Sequenzers und den Kanal synchronisiert. Das heißt: Spur 1 war gleichzeitig Kanal 1 (zumeist ein Pianoklang), Spur 2 = Kanal 2 = Bass, usw. 
 

Die Editiermöglichkeiten der MIDI-Events (Note an/aus, Notenlänge, welche Klangbank angesprochen wurde [Sys Exculisive Daten], Lautstärke, etc.) des SQ8-D waren sehr beschränkt und umständlich in der Handhabung. So suchte ich nach einer Möglichkeit die MIDI-Events mithilfe des Computers zu editieren. Nach ersten Anfängen mit Score-Track von Steinberg für den C64, schaffte ich mir 1992 einen PC, den Roland JV 30 GS/GM Synthsizer und das Programm Cubase v.1.0 für Windows 3.11 an. Dieser hatte 16 MIDI-Spuren und verschiedene Editoren wie Pianorolle. Drumeditor, Listeneditor, etc.  Ein Notationseditor fehlte. Mit diesem Programm schaffte ich einige einigermaßen zufriedenstellende Musikstücke, die ich dann später auf eine Musikkassette aufnahm. Soundkarten oder On Board Soundchips oder Sampler oder CD-Brenner gab es Anfang der 90’er nicht im Konsum Bereich. Die Instrumente liefen über ein einfaches Hardware-Mischpult zusammen, um diese dann mit einem Kassetten-Tapedeck aufzunehmen. Aus dieser Zeit stammen die Titel BASSROCK, 7 TAGE LANG, FÜR ELISE, EGYPT REAGGAE und CONFUSION (Die letzten Titel sind in der Download Playlist vorhanden). Mit dem Programm Procyon Pro nahm ich einige Jahre später u.a. die Titel KARUSELL, CHINESE, AFRICAN RHYTHEM und CRIMBURST FOR NO FUTURE auf.

Die Midi-files zu den o.g. Stücken existieren nicht mehr. Disketten oder Floppydisks hatten eine Datensicherheit von lediglich 2 Jahren Die Songs wurden von der Domo-Musikkassette, die sich nach 15 Jahren im schlechten Zustand befand, gesampelt und so weit wie möglich mit den Programmen Wavelab von Steinberg, CoolEdit und Audacity restauriert. An der Klangqualität der neueren MP3-Stücke reichen sie jedoch nicht ganz heran. Die Stücke sind z.T. über 30 Jahre alt.

Den Roland JV 30 musste ich leider vor kurzem (2019) entsorgen, da die Elektronik sich nicht mehr wirtschaftlich reparieren ließ. Den TG 33 nutzte ich teilweise heute noch. Nach meinem Geschmack hat der Roland einen guten Pianoklang, während die Streicher und Glocken beim Yamaha besser klingen. Der Yamaha TG 33 Midiexpander ist praktisch der SY 55 Sythesizer ohne Musiktastatur.

Vielleicht ist das eine oder andere Stück dabei, dass sie bei ihrer eigenen Musikerstellung inspiriert. Wichtig für das Abspielen oder Eingeben von Mididateien (*.mid) über die  Klangbänke des Musikinstruments war, dass bei Windows die ehemalige MPU 401 Midischnittstelle installiert und aktiv sein musste. Oft wird diese Schnittstelle bei der Soundkarte oder Mainboard als Game-/Midiport bezeichnet. Mittlerweile wird bei den Mainboards an dem Game-/MIDIport gespart. Deshalb werden im Handel Midiboxen angeboten, mit dem man das MIDI-Instrument per USB mit dem PC verbinden kann. Nach dem Anschließen, sollte man im Gerätemanager nachschauen, ob im MIDI Bereich der MPU 401 (oder USB Box) installiert ist. Weiterhin ist ein Game-/Midi Y-Kabel notwendig (entfällt bei der USB Box), mit dem das Midi-Musikinstrument mit dem PC verbunden werden kann. Standardmäßig wird bei MS Windows zum Abspielen von *mid-Dateien die eigene Software-Wavetable (Roland Lizenz) aktiviert, so dass für jemand, der nur gelegentlich per Internet Mididatein abspielen möchte, diese auch abspielen kann. Der GM-Klang ist brauchbar, aber mit den Klängen von guten Musikinstrumenten nicht vergleichbar.

MIDI nutze ich hauptsächlich noch in Verbindung mit dem Audioprogrammen (DAW) wie LMMS, Ardour oder Ableton als Kontrollmöglichkeit, Steuerung und zur Eingabe von Midinoten.  Beim Musikstück Happy Weekend DUB wurde die Storm eigene Midiwavetable verwendet. Darin wurde das Piano und das Xylophon per MIDI in das Stück eingespielt und auf den Masterkanal gelegt.
Die MIDI-Schnittstelle ist, denke ich, im Aussterben begriffen, weil heute vieles über 4 Way FM-Modulation und PCM (u.a. Casio) läuft und das Problem der fehlenden Speicherkapazität mittlerweile behoben zu sein scheint. Die Vorteile von MIDI (Siehe oben) sind heute daher größtenteils irrelevant. Es wurde zwar noch das MIDI 2 herausgebracht, mit dem man 32 Kanäle zur Verfügung hat. Jedoch haben die neueren Keyboards mittlerweile eigene Sequenzer Software mit Editiermöglichkeiten und z.T. Festplattenspeichermöglichkeiten, sodass für Liveauftritte ein Anschluss an den PC nicht mehr unbedingt notwendig ist. Und falls doch haben einige Keyboards sogar einen USB-Anschluss zur Datenübertragung. Selbst die Softwarewavetable von Windows beherrscht das PCM (Pulse Code Modulution).
Das meines Erachtens eines der besten MIDI-Sequenzer Programme, ist nach wie vor das Programm CUBASE SX von Steinberg, aber für mich leider unbezahlbar (ca. 1400 €).

 MIDI Reloaded? Derzeit erleben Midi-Controller einen Aufschwung. Das DAW-Programm Ableton 10 Live Lite bietet Midi-Instrumente an, die mit dem Midi-Controller gesteuert werden. Daher habe ich mir den Midicontroller Akai APC Key25 und den Akai LPD8 Pad Controller zugelegt. Doch die Handhabung des leistungsfähigen Ableton 10 Live Lite ist nicht ganz einfach.

In Windows seit Windows 10 sind kaum noch Softwaresequenzer zu bekommen. Für Linux gibt es die Programme Adour4, Rosegarden, MuSE sowie LMMS, die noch MIDI-Dateien (*mid) verarbeiten können.